Das Atelier als Gestaltungsraum

 

“Wenn menschliches Leben nicht allein Erhaltung und Entfaltung der Formen und Funktionen, sondern wesentlich Gestaltung der “Welt” und des “Selbstes” ist, dann wird sich das Augenmerk gerade auf diejenigen Weisen menschlichen Tätigseins richten müssen, die über einer blossen Gebundenheit an gesetzhafte Bedingungen und Verläufe etwas von den Möglichkeiten spontanen und freien Schaffens erahnen lassen, eines Schaffens, durch das menschliches Leben zu sich selber kommt und seiner selbst gewiss wird, indem es die Welt von neuem gestaltet.” (Günther Mühle)

 

Schöpferische Kräfte brauchen einen Kanal, der ihnen eine Richtung zu geben vermag und einen Ort, an dem sie sich ausdrücken können.

 

 

 

Mit meinem Atelier öffne ich einen Ort des Vertrauens, der behutsamen Selbstfindung, Selbstgestaltung und Bewusstwerdung, in dem sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus dem oft hektischen, leistungsbetonten Alltag immer wieder auf ihre Mitte zu bewegen können. Der klare, geschützte Rahmen ermöglicht es, eigene Erlebens- und Spielräume zu öffnen, zu gestalten und zu erfahren. Das Atelier kann als ruhender, stabiler, offen liegender und überschaubarer Raum aufnehmendes, schützendes und bergendes Gefäss sein für alles Bewegte, Werdende und sich Wandelnde. Dazu gehören Stabilität des äusseren Rahmens, Kontinuität, sowie eine achtsame, unterstützende und bezeugende Begleitung, die sich am individuellen Wachstums-, Wandlungs- und Entwicklungsprozess orientiert. Dadurch wird eine uneingeschränkte Hingabe an den Gestaltungsweg ermöglicht. Durch Berühren und Fühlen, durch Wahr-Geben und Wahr-Nehmen verleihen die Gestaltenden ihrem Leben Ausdruck, nehmen es in die Hand, formen es in eigener Verantwortung und geben ihm somit Sinn, Wert und Bedeutung.

Die einfache Handhabung der qualitativ hochwertigen Gestaltungsmittel lassen viel Raum offen, in dem sich Gestaltende ganz ihrem Erleben hingeben können. Es geht dabei um Ausdruck und nicht um ein technisch perfektes Abbild oder  eine wirklichkeitsgetreue Wiedergabe. Ausdruck als Lebensäusserung setzt Erleben in ein Bild, eine Gestaltung oder eine Maske um. Ureigener Ausdruck entfaltet und wandelt sich prozesshaft, wird durch die schöpferische Handlung im Gestaltungsspiel in Bewegung gebracht und entwickelt nach und nach, begleitet von wachsendem Vertrauen seine eigene Kraft und Dynamik. Im Atelier gibt es keine Leistungsanforderungen, kein “Richtig” oder “Falsch”. Wichtig ist der selbst gewählte Weg, was den Gestaltenden unterwegs begegnet, was sie dabei berührt und bewegt. Eine besondere Sorgfalt gilt der Rückwirkung des Bildes, der Gestaltung oder der Maske, ihrer Bedeutung für den individuellen Weg, ihrer Kraft und Energie. Wir arbeiten an einer möglichen Umsetzung und Integration in den Alltag. Wachsendes, sich intensivierendes Ausdrucksvermögen macht beweglicher und vertieft die Wahrnehmung seiner selbst und ebenso des persönlichen Umfeldes. Schöpferische Menschen sind im Allgemeinen offener für stete Wandlung.

Das Gestalten im Atelier hat einen rituellen Charakter und damit einen klaren Aufbau: Eine Einstimmung führt ins Gestalten und eröffnet den persönlichen Gestaltungsraum. In der ans Gestalten anschliessenden Rückwirkung, und im Erfahrungsaustausch schafft die Gruppe gemeinsam einen Übergang zurück in den Alltag, der Gestaltungsraum wird so wieder klar geschlossen.
Der Malraum ist ein kleiner, mit Malwänden ausgekleideter Raum. In seiner Mitte steht der Palettentisch mit einem breiten Farbspektrum (Gouachefarben). Gemalt wird stehend an der Wand, damit innere und äussere Bewegung in den Malprozess einfliessen kann. Einen ebenso klaren und kanalisierenden Rahmen bildet der Modellierraum, in dem sitzend oder stehend am Tisch, in einem eigenen Spielraum gearbeitet wird.

Institut für Integrale Pädagogik
und Persönlichkeitsentwicklung
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